In seinem berühmten Tagebuch von 1670 schrieb Samuel Pepys über das Blockflötenconsort „...der Klang ist so süß, dass er mich betörte, und tatsächlich umfing er meine Seele, dass ich davon geradezu krank wurde, so, wie ich es früher war, als ich mich in meine Frau verliebte.“ Die bewegenden Eigenschaften des Blockflötenklangs sollen auch am heutigen Abend hör- und fühlbar werden, ganz im
Sinne von Alexander von Humboldts Worten: Die Natur muss gefühlt werden.
Rund um die LUFT mit ihren Frühlingswinden, Wolkenformen, Vogelklängen und Naturmelodien ist das Programm des Boreas Quartett Bremen gestrickt. Seit jeher
inspiriert die Natur und der Gesang der Vögel Künstler zu kreativem Schaffen, jedoch wurde wohl kaum ein Lied so oft vertont wie jenes der Nachtigall. Ob als Lusignolo in Italien oder als Rossignol in Frankreich – die Nachtigall stand Pate für unzählige musikalische Werke und wurde zum Sinnbild für Liebe und Melancholie.
Auch in den Concerti Antonio Vivaldis spiegeln sich häufig Naturszenen wider. Die berühmten Sonette zu den Vier Jahreszeiten sollen unser Ohr inspirieren und machen Vivaldis Musik in idyllisch-pastoralem Kontext erlebbar. Diese Bildhaftigkeit und Lebensfreude italienischer Konzerte finden im barocken Europa großen Anklang, und so halten Vivaldis Werke bald Einzug in Weimar, wo Johann Sebastian
Bach als Hoforganist tätig ist. Bachs zahlreiche Orgel-Transkriptionen der Concerti von Vivaldi geben den Anreiz, diese Musik auf unserer lebendigen Blockflötenorgel
nachzuempfinden.
Die Musik der Renaissance und des Barock steht dem aufregenden Zyklus Schwebungen von Markus Schönewolf gegenüber. Schwebungen, ein mehrsätziges Werk, welches den Flug der Kraniche nachzeichnet, zieht alle Register des
Blockflötenklangs – mal schwebend hauchend, sehnsuchtsvoll, dann in schnellem Tanz dahinreitend, sturzbachartig in den schnellen Läufen, immer poetisch,
erzählend, eine Geschichte vom Fliegen, Reisen, sich Verlieren und Finden.
Besetzung:
Jin-Ju Baek
Elisabeth Champollion
Julia Fritz
Luise Manske