Es fällt schwer sich vorzustellen, daß ein Komponist für das „NICHT-Komponieren“ bezahlt wird. Noch schwerer mag es fallen sich dies vorzustellen, wenn der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart heißt! Im Jahr 1785 komponierte Mozart sein erstes Klavierquartett in g-moll, das im vergangenen Sommer bei den Offenburger Kreuzgangkonzerten zu hören war. Kurz nach Fertigstellung der Oper „Le nozze di Figaro“ machte sich Mozart im Sommer 1786 an die Komposition seines zweiten Klavierquartetts in Es-Dur KV 493. Ursprünglich sollte es eine Reihe von drei Werken dieser damals noch neuen Gattung werden, jedoch ließ sich das erste derart
schlecht verkaufen, dass der Verleger Anton Hoffmeister, obwohl er bereits die Stimme der Violine hatte in Kupfer stechen lassen, die Rechte für das Werk an einen seiner Konkurrenten verkaufte und Mozart für das dritte Klavierquartett bezahlte. Dieser verabschiedete sich jedoch nach Vollendung des Quartetts in Es-Dur für immer von dieser kammermusikalischen Besetzung. Offenbar schienen das Wiener Publikum, vor allem aber die musizierenden Laien, gänzlich überfordert, denn allein der Klavierpart stellt höchste technische Ansprüche. Heutzutage allerdings ist das heiter-beschwingte Werk aus dem Konzertbetrieb nicht mehr wegzudenken!
Intensiv hatte das Offenburger Streichtrio zu seiner am 15. Januar 2021 beim Label NAXOS erschienenen CD „HUNGARIAN SERENADE“ recherchiert. Ein Werk allerdings fand keinen Platz in der Einspielung: das Duo für Violine und Viola von László Weiner (1916-1944) aus dem Jahr 1939. Basierend auf den Wurzeln der ungarischen Volksmusik besticht das fast in Vergessenheit geratene Duo mit seiner fast unbändigen musikalischen Energie und doch zugleich berührenden Ernsthaftigkeit. In jungen Jahren mußte der Komponist unfreiwillig diese Welt verlassen: sein
früher Tod bleibt bis heute ungeklärt..
Anna Adamik wir das Konzert mit der Fantasie d-Moll, KV 397 von Mozart eröffnen. Hier könnte es sich ebenfalls um eine Komposition aus dem Jahr 1785 handeln (die Musikwissenschaft ist sich nicht sicher). Auch hier nahm der Komponist Abschied: der hat es seinen Schülern überlassen das Werk zu vollenden. Fortgeschrittene PianistInnen werden diese Komposition kennen: eines der wenigen Beispiele der notierten Improvisationskünste Mozarts - wenn auch nicht von ihm selbst vollendet.
Besetzung:
Anna Adamik
Rolf Schilli
Frank Schilli
Martin Merker