In meinem Aufenthalt in Lahr wird es eine künstlerische Verarbeitung des Themas: „Wendepunkt“ geben. Nicht nur, dass das Jahr 2022 einen gesellschaftlichen Wendepunkt darstellt, es geht bis in das Persönliche
hinein. Wendepunkte ergeben sich, bei Kontakt mit der Nulllinie. Für mich, als Kunstschaffende am Bild, erarbeite ich also Bilder, die ein völlig neues Darstellen meiner bisherigen Malkunst zulassen. In eher abstrakter Kunst, gehe ich den „Wendepunkten“ meines Lebens in die Vergangenheit nach, aber gehe auch darüber hinaus in den momentanen Wendepunkt, der eine Richtungsahnung in die Zukunft zulässt. Um in eine neue Richtung gehen zu können, muss es bereits VOR dem Wendepunkt auf einer Null Linie zum
Stillstand gekommen sein. Dieser philosophische Gedanke soll in alles einfließen. Wo waren die Null-Linien, die ich (wir) nicht sehen wollten, übersehen haben, die aber dienlich sind um festzustellen, wohin sich die
Kurve ziehen wird?
Dazu muss man sich mit seiner Kraft, aber auch seinen inneren Ängsten,
der Ungewissheit und seiner eigenen Gewissheit des Glaubens auseinander und auch in Verbindung setzen. Ich werde mich dazu aus der gewohnten Ölmalerei und Gegenständlichkeit aus der „Bequemlichkeit“ herausnehmen und neues Land erobern. Mich einlassen auf unbekanntes „Untypisches“,
ein „absolut beginner“ werden in Form der Benutzung technischer Mittel, die für mich eher neu sind:
Collage / Abstraktion / Form / Material
Sowohl in den Mitmal-Workshops für Erwachsene, als auch für meine vor
Ort neu entstehende Kunst behandle ich folgende Fragen:
* Was waren für mich Wendepunkte bisher, die mich in eine gravierend
andere Richtung brachten? Ich gehe mit Collagen und expressiven, abstrakten Bilddarstellungen auf die Spur.
* Vom jetzigen Wendepunkt aus (der Nulllinie): Wohin geht es, wohin soll es gehen? (für mich ungewohnter) Weise, die ich dabei selbst entdecke.
In den Workshops für Kinder ab 9 Jahren, geht es in einer ebenfalls abstrahierten Form
um Wendepunkte, die ich „Psalme“ nenne. Die biblischen Psalmen stellen alle Wendepunkte in der Emotion, Sichtweise, dem weiteren Geschehen dar. Dies passiert durch
- Rückschau: KLAGE: was sind meine Sorgen, wo hat mich jemand (ich
selbst) ungut behandelt
- Gegenwart: GEBET: was sind meine Ängste und Bitten
- Zukunft/Vision: HOFFEN: was wünsche ich mir, was rufe ich hervor, das
noch nicht ist, was ich aber mit Gewissheit „proklamiere“ Technisch erfolgt das in Form von Wort und Bild in eigener Art und Weise
mit Fingermalfarben, Collage, Schrift, etc… Die Kinder können sich dann diesen Psalm mitnehmen, um eine Vision festzuhalten und sich daran zu erinnern, dass sie durch Kunst eine Sprache haben, mit der sie ihre Sorgen
und Hoffnungen ausdrücken können und nicht mehr in sich verbergen müssen. Ebenso erleben die Teinehmer:innen im TUN, dass andere auch Sorgen, Ängste und Hoffnungen haben, die sich wahrscheinlich ähneln. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Öffnung zum Gespräch. Umsetzung: Ich erstelle künstlerische „Visionboards“ in eben genannter