Mathias Richling wartet nicht auf Silvester; er zieht jetzt schon die Bilanz eines bereits ereignisreichen Jahres. Hilfreich sind dabei wie immer Politiker nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus dem bösen Ausland, wo sich Populisten und Diktatoren ins Fäustchen lachen über unsere (hoffentlich) für Menschenrechte und Grundgesetz sensibilisierte Gesellschaft.
In der Corona-Krise hat sich das satirefähige Personal natürlich vervielfacht: der Virologe Lothar Wieler vom RKI und der Covid-Experte Karl Lauterbach sind die Protagonisten, aber auch der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, der zuerst Corona, und danach heilbringende Tipps gegen das Virus in aller Welt verbreitet hat.
Auch die Kunst kommt nicht zu kurz: Triviales von Andreas Gabalier und Florian Silbereisen, oder vermeintlich Bedeutendes von Rolando Villazon, der anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven über dessen politische Botschaft für uns Heutige räsoniert.
Mathias Richling erklärt, wie der „vitruvianische Mensch“ im Raster der sozialen Netzwerke gefangen ist und malt ein Bild von diesen und jenen, wörtlich und auch parodistisch. Leonardo da Vinci würde vor Neid erblassen…
„Richling versteht es äußerst erhellend, mit wenigen gestischen Pinselstrichen und verbal geschickt nachgeahmter Attitüde zu zeigen, wie Populisten und Diktatoren Moral, Menschenrechte und demokratische Errungenschaften erodieren lassen. Eine düstere Quintessenz. Allerdings zum Wegwerfen komisch.“ [Berliner Morgenpost]